Studio Malta

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Eröffnungsfeier 2017
Eröffnungsfeier 2017
Leben am Marktplatz
Deutscher Städtebaupreis 2018

Container City

Die Container City ist das Interimsquartier des Kunstverein Wagenhalle e. V., während der Sanierung seiner historischen Halle. Die Aktivierung einer angrenzenden, ungenutzten Stadtbrache war sowohl Antwort auf den akuten Flächenmangel in der Stadt, als auch eine Möglichkeit, die kulturelle Nutzung während der Sanierungsphase im Quartier zu erhalten und zu öffnen.

Als Konzeptplaner•innen haben wir durch eine nutzer•innengetragene Projektentwicklung ein experimentelles Quartier auf Zeit entworfen, den Umsetzungsprozess geplant und die Ausführung begleitet. Bei seiner Verwirklichung spielten partizipative Formate, eine komplexe Mischfinanzierung, umfangreiche Kooperationen sowie ein Höchstmaß an ehrenamtlichem Engagement eine zentrale Rolle.

Das Projekt wurde beim Deutschen Städtebaupreis 2018 unter den zehn besten städtebaulichen Projekten der vergangenen zwei Jahre mit einer Belobigung ausgezeichnet.

Lageplan
Lageplan
Zentrum der Container City und Wagenhalle
Nutzungsmix in der Container City
Prozess und Arealentwicklung
Prozess und Arealentwicklung

Vorgeschichte und Prozess

In ungenutzten Bauten auf den Konversionsflächen des Jahrhundertprojektes ›Stuttgart 21‹, zwischen Bahnbetrieb, Industrie und Bauerwartungsland, entwickelt sich seit 2004 eine Künstler•innengemeinschaft rund um die gründerzeitliche Wagenhalle. 2015 fällte die Stadt Stuttgart als Eigentümerin die Entscheidung zur denkmalgerechten Sanierung der Halle und ihrer langfristigen Widmung als Kunstproduktionsstätte. Im Kunstverein entstand daraufhin die Idee eines Interimsquartiers aus Ateliers und Werkstätten auf der unmittelbar vor der Halle liegenden Brachfläche. Im Kontext der weiteren Entwicklung dieser Flächen liefert das Experiment Container City Impulse für den laufenden Diskurs.

Umsetzung

In einem nutzer•innengetragenen Planungsprozess mit zahlreichen Beratungsterminen und Workshops wurde ein experimentelles städtebauliches Konzept für die Aktivierung, Erschließung und Bebauung der Fläche entwickelt. Die etwa 60 beteiligten Kunstschaffenden schlossen sich im Projektverlauf zu 23 Baugemeinschaften zusammen.

Die räumliche Organisation der Container City bildet eine robuste Grundstruktur, welche die Einhaltung einer infrastrukturellen Logik und brandschutztechnischer Erfordernisse garantiert. Die öffentliche Durchwegung des Areals, vorhandene Grünbereiche und Baumbestände sowie das Wechselspiel mit den historischen Gebäuden wurden konzeptionell integriert und gestärkt.

In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein, den Kunstschaffenden und zahlreichen Partner•innen wurden in einem dynamischen Prozess partizipative Formate, eine komplexe Mischfinanzierung und ehrenamtlicher Einsatz für die Umsetzung gemeinschaftlicher Bauvorhaben und einzelner Ateliers organisiert.

Fundamentierung
Fundamentierung
Platzieren der Container
Platzieren der Container
Ausbau eines Containerateliers
Workshop ›Rosensteincode‹
Luftbild aus der Bauzeit 2016
Precycling Büro Umschichten
Markplatz während der Bauphase

Bauten und Nutzungen

Die realisierten Projekte reichen von simplen Container-Anordnungen bis hin zu komplexen, experimentellen Architekturen. So entstanden Gebäudestrukturen aus Stahl und Holz, Fertighallen kamen gleichermaßen zum Einsatz wie ein wiederverwendeter 65 Meter hoher Strommast mit integrierter Studiofläche. Neben Ateliers und Werkstätten wurden zahlreiche gemeinschaftlich genutzte und öffentliche Angebote für die Nachbar•innenschaft geschaffen, wie eine Galerie, Projekt- und Konzerträume, eine Gemeinschaftswerkstatt und damit auch eine neue Öffentlichkeit für die sozialen Projekte. In eventbezogenen Aktionen und durch die Initiative von Künstler•innen und Künstler•innengruppen wurden die Freiflächen gestaltet und aufgewertet.

Seit Fertigstellung des Interimsquartiers im Sommer 2016 wurden Bauten und öffentliche Wege, Aufenthaltsbereiche und andere Infrastrukturen kontinuierlich weiterentwickelt. Neben den künstlerischen Nutzungen profitieren die soziokulturellen Projekte, wie beispielsweise urbane Gemeinschaftsgärten, Selbsthilfe-Werkstätten und eine Quartiersküche für gemeinschaftliche Kochaktionen, von einer attraktiveren Umgebung und einer verbesserten öffentlichen Wirkung.

Ort
Innerer Nordbahnhof 1
70191 Stuttgart

Zeitraum
März 2016 - Mai 2017

Auftraggeber
Kunstverein Wagenhalle e. V.

Unterstützer•innen
Stadt Stuttgart – Liegenschaftsamt
Stadt Stuttgart – Kulturamt
Karle Recycling GmbH
Andreas Knauf Gartenbau
Holz Waidelich GmbH & Co. KG
Scholpp Montage GmbH
AWR Abbruch GmbH
ARGE Tunnel Bad Cannstatt
Kreder Neon
Heidelberger Beton
PROSOL Deizisau
Rodeca
Firma Türenmann

In der Container City entstandene Projekte
Pylonia
Rosensteinalm
Theatre of the long now

Fotos
Ferdinando Iannone
ConstructLab
Studio Malta
Vorschaubild: Kunstverein Wagenhalle e.V.

Auszeichnungen
Deutscher Städtebaupreis 2018, Belobigung
RI. U. SO. 06 – Rigenerazione Urbana Sostenibile, Belobigung

Links
Kunstverein Wagenhalle e.V.
Virtueller Rundgang durch die Container City